Künstler
Improtheater

Was versteht man unter Theatersport?

Theatersport ist eine besondere Form des Improvisationstheaters, die bereits in den 1970er Jahren von dem britischen Dramaturgen Keith Johnstone entwickelt wurde und ein rechtlich geschützter Begriff ist. Im Laufe der Jahrzehnte verbreitete sich der Theatersport auch in ganz Europa, Nordamerika, Asien und Australien. Heutzutage gibt es in Anlehnung an Johnstones Format verschiedene Varianten des Theatersports und häufig wird der Begriff auch als Synonym für Improvisationstheater verwendet.

Theatersport – ein sportlicher Schauspielwettkampf

Beim Theatersport kämpfen zwei Mannschaften bestehend aus verschiedenen Schauspielern um die Gunst der Zuschauer. In mehreren Runden müssen die Theaterschauspieler das Publikum mit improvisierten Darstellungen überzeugen. Nach jeder Runde erhalten die beiden Teams von den Zuschauern Punkte, die am Ende den Sieger des Duells bestimmen. Um bei diesem sportlichen Schauspiel Fairplay zu gewährleisten, führt ein Moderator durch das Programm und achtet auf die Einhaltung aller Regeln. Bei einigen Varianten des Theatersports kann der Moderator als Schiedsrichter ebenfalls Punkte an die Mannschaften vergeben. Bei allen Theatersport-Formaten übernimmt er zudem gemeinsam mit dem Publikum das Einzählen einer Runde, indem laut von fünf rückwärts gezählt und schließlich „los“ gerufen wird.

Von der Unterrichtsform zum Publikumsliebling

Ursprünglich nutzte Keith Johnstone die freie Improvisation in Teams in seinem Schauspielunterricht zur Vermittlung verschiedener Techniken. Nachdem diese Form des Theaters jedoch viel Anklang unter den Schauspielern fand, begann Johnstone mit seinen Klassen auch vor Publikum Impro-Theaterspiele aufzuführen. Während heutzutage hauptsächlich die komische Variante des Impro-Theaters dominiert, beabsichtigte Keith Johnstone ebenso ernste Darstellungen in den Theatersport zu integrieren. Mittlerweile haben sich verschiedene Match-Arten herausgebildet, bei denen die Impro-Schauspieler je nach Belieben und Situation ernste mit komischen Elementen verknüpfen können.

Match für Match

TheatersportAnders als beim regulären Improvisationstheater, bei dem meist Langformen, also mehrere, inhaltlich oft zusammenhängende Szenen gespielt werden, besteht der Theatersport aus verschiedenen Runden mit unterschiedlich gestalteten Darstellungen, die inhaltlich keine zusammenhängende Geschichte ergeben. Jede dieser Kurzformen verfügt dabei über ganz eigene Regeln und Eigenschaften. An einigen Kurzformen sind lediglich die Spieler eines Teams beteiligt, während sich bei anderen Matcharten alle Schauspieler einbringen müssen. Zudem ist bei einigen Spielen die Mitarbeit durch das Publikum in Form von inhaltlichen Vorgaben oder spontanen Zurufen gefordert.

Die Vielfalt der Spielarten und Szenen macht den Theatersport zu einer besonders interessanten und abwechslungsreichen Form des Impro-Theaters. Ob lustig oder ernst, miteinander oder gegeneinander – beim Theatersport kämpfen die Schauspieler bis zum letzten Match. Der Konkurrenzkampf zwischen den Mannschaften verleiht dem Spiel eine sportliche Note und der Ehrgeiz, das Publikum zu überzeugen und letztendlich das Spiel zu gewinnen, lässt die Schauspieler zur Höchstform auflaufen.